Mit dem Sonntag Lätare ist die Mitte der Fastenzeit erreicht. Ostern und die österliche Freude rücken immer näher. In den Texten des Sonntags spiegeln sich Trost und Freude wieder, wollen fast schon durchbrechen durch die Passionstexte.
Wie an alle Passionssonntagen ist auch an Lätare die liturgische Farbe zuerst einmal violett. Eine dunkle Mischung aus blau und rot, so ziemlich das dunkelste, was lange Zeit möglich war in der Färberei von Stoffen. Zeichen für die Zeit vor Ostern als Zeit der Buße.
Aber es gibt an diesem Sonntag noch eine liturgische Farbe, die vor allem in der katholischen Kirche, aber auch in hochliturgischen protestantischen Kirchen gebraucht wird: denn eigentlich ist Lätare nicht dunkel und violett, sondern das österliche Weiß versucht schon ein wenig durchzubrechen und hellt alles auf. Und so kommt es, dass Lätare (wie auch der dritte Adventssonntag) eigentlich in einen rosa Farbton getaucht ist.
Mitten in die Passionszeit leuchtet da das Licht von Ostern herein und will uns deutlich machen: bald wird es wieder hell. Die Zeit der Angst, die Zeit des Todes sind nicht ewig. Durch den Tod hindurch scheint bereits die Auferstehung, wird schon neues Leben erkennbar.
Aber dieses österliche Licht ist nur ein Zwischenspiel auf dem Weg, ein Hoffnungszeichen. Es braucht das Hindurchgehen durch den Tod, damit ein neuer Anfang möglich ist.
Im Wochenspruch wird das genauso deutlich, wie im Wochenlied. Jürgen Henkys dichtete dafür ein englisches Osterlied neu:
Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt,
Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt –
Liebe lebt auf, die längst erstorben schien
Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.